Wie behandelt man Asthmapatienten mit IHT?

von | Mrz 16, 2023 | Nachgefragt, Praxis | 0 Kommentare

Für Asthmapatienten ist ein richtig durchgeführtes Intervall-Hypoxie-Training (IHT) eine optimale Behandlungsmethode – auch bei Cortison-Gabe. Bei Kindern sind die Chancen für eine Verbesserung besonders gut.

Neben der allgemeinen Wirkung des Intervall-Hypoxie-Trainings profitieren Asthmapatienten vor allem von der bronchial-erweiternden Wirkung auf die Atemwege. Der Körper lernt den Umgang mit weniger Sauerstoff. Bei einem Asthmaanfall sind die Mitochondrien besser auf den Sauerstoffmangel vorbereitet. Sie erleiden weniger Schäden durch die Atemnot.

Für Asthmapatienten ist die regulierende Wirkung der Hypoxie auf das Immunsystems besonders interessant. Etwa 90 Prozent der Kinder mit Asthma reagieren auf etwas allergisch, bei den Erwachsenen sind es bis zu 70 Prozent. Eine Allergie ist nichts anderes als eine fehlgeleitete Immunreaktion. Die Hypoxie wirkt normalisierend auf das Immunsystem. Sie gleicht aus, stimuliert und hemmt, wo es nötig ist.

IHT bei Kindern mit Asthma

Bei Kindern sind die Erfolgsaussichten für eine Verbesserung durch das Intervall-Hypoxie-Training besonders gut. Sie reagieren stark und schnell auf die Methode. Es gibt etliche Hypoxie-Studien, in denen eine Genesung der Kinder bestätigt wird.

Die Planung und der Verlauf eines Intervall-Hypoxie-Trainings bei Kindern sind ähnlich wie bei Erwachsenen. Eine durchgängige Nasenatmung und eine Senkung der Atemfrequenz sind Vorsetzungen für eine Zukunft ohne Asthma.

Cortison-Gaben sind kein Ausschlusskriterium

Vor ein paar Jahren war noch die gängige Meinung, dass sich ein Intervall-Hypoxie-Training bei Asthmapatienten unter Cortison-Gabe nicht lohnen würde. Diese Annahme ist mittlerweile widerlegt, auch für diese Patienten eignet sich das Training.

IHT-Trainingsplanung bei Asthmapatienten

Bei Asthmapatienten gibt es eine Besonderheit: Nach der Hypoxie-Phase dürfen sie nur mit einer Normoxie-Phase trainieren. Eine Hyperoxie-Phase sollte bei Asthmapatienten angewendet werden.

Am Anfang sollten die Hypoxie-Phasen etwa 2 bis 3 Minuten dauern und die Normoxie-Phasen etwa 5 bis 6 Minuten. Während der Hypoxie-Phase empfehle ich eine sanfte Absenkung der Sauerstoffsättigung im Blut auf 87 bis 88 Prozent. Eine Trainingseinheit umfasst 4 bis 5 Zyklen.

Das Training sollte nur langsam gesteigert werden. Die Verlängerung der Hypoxie-Phase ist die erste Anpassung, die nach etwa 5 Einheiten vorgenommen werden kann. Gewissheit gibt z. B. der Atemanhaltetest. Erst wenn die Hypoxie-Phase auf 5 Minuten gesteigert wurde, sollten andere Einstellungen verändert werden. Meine Empfehlung ist, als nächstes den Sauerstoffanteil im Atemgas zu reduzieren. Die Zielzone für die Sauerstoffsättigung im Blut kann ebenfalls herabgesetzt werden, allerdings nicht unter 85 Prozent und nicht gleichzeitig mit einer Reduzierung des Sauerstoffanteils.

Erstverschlechterung möglich

Beim Intervall-Hypoxie-Training handelt es sich um eine physikalische Behandlung. Es kann bei Asthmapatienten nach 3 bis 5 Einheiten zu einer Verschlechterung kommen. Eine symptomatische Behandlung ist in diesen Fällen empfehlenswert. Ein Abbruch oder ein Aussetzen der Hypoxie-Kur ist deshalb nicht notwendig.

Sinnvolle Begleitmaßnahmen

Bei vielen Asthmapatienten liegt eine Überatmung vor. Hyperventilation führt zur Verringerung der Kohlendioxidkonzentration im Körper. Es entsteht ein Mangel im Blut und in den Zellen (Hypokapnie). Trotz ausreichender Sauerstoffsättigung im Blut kommt es zur Verengung der Blutgefäße. Deshalb ist für Asthmapatienten eine ständige Nasenatmung im Alltag und beim Sport besonders wichtig. Zusätzlich zum Intervall-Hypoxie-Training können die Atemübungen aus meinem Buch „10 Atemzüge und nie wieder müde“ die Atemweise verbessern.


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