Was passiert bei einem Hypoxie-Training?

von | Jun 4, 2021 | Archiv, Grundlagen, Nachgefragt, Praxis | 0 Kommentare

Ein Hypoxie-Training an einem Gerät wirkt wie ein Höhentraining in den Bergen. Weil es sicherer und weniger anstrengend ist, kann es jeder für seine Gesundheit nutzen.

Ein Hypoxie-Training an einem Gerät ist vergleichbar mit einem Höhentraining in den Bergen. In beiden Fällen wird ein leichter Sauerstoffmangel (Hypoxie) im Körper ausgelöst. Da die Sauerstoffreduzierung an einem Hypoxie-Gerät exakt auf die Bedürfnisse des Anwenders eingestellt wird, können es auch Menschen mit einer schwachen Konstitution oder mit chronischen Erkrankungen genauso nutzen wie Leistungssportler.

Intervall-Hypoxie-Training
Für ein Hypoxie-Training mit einem Gerät muss man sich weder aus- noch umziehen. Unter der Straßenkleidung wird nur ein Brustgurt zur Überwachung der Herzfrequenz getragen. Bevor das Training beginnt, wird mit verschiedenen Tests untersucht, wie sensibel der Körper auf eine Sauerstoffreduzierung reagiert. Anhand der Ergebnisse werden die Einstellungen für die ersten Trainingseinheiten vorgenommen.

Das eigentliche Intervall-Hypoxie-Training ist überhaupt nicht anstrengend. Die meisten Anwender empfinden es als sehr entspannend. Viele schlafen dabei sogar kurz ein. Bei dem Training liegt man bequem in einem Liegesessel und atmet über eine Atemmaske abwechselnd sauerstoffarme und normale Atemluft ein. Die Länge der Intervalle wird individuell auf die Bedürfnisse des Anwenders eingestellt. In einer Trainingseinheit wird vier- bis fünfmal zwischen Intervallen mit sauerstoffarmer und normaler Atemluft gewechselt. In einigen Fällen kann es förderlich sein, dass die sauerstoffarme Luft mit einer sauerstoffangereicherten Luft abgewechselt wird. Diese Entscheidung sollte von einem Arzt oder Heilpraktiker getroffen werden.

Hinweis: Anwender mit einem bekannten Herzfehler sollten sich vor dem ersten Training mit einem Facharzt beraten. Bei akuten Infektionen, wie z. B. einer Erkältung, Magen-Darm-Infekten oder bei Fieber, darf kein Intervall-Hypoxie-Training durchgeführt werden. Das gilt auch bei Kopfschmerzen und akuten Verschlechterungen von chronischen Krankheiten. Werdende Mütter sollten das erste Drittel ihrer Schwangerschaft abwarten, bevor sie mit den Anwendungen beginnen. Komplett verzichten müssen Menschen mit chronischen Krankheiten im Endstadium, Sichelzellanämie oder Polycythaemia.

Dauer und Häufigkeit
Eine Trainingseinheit dauert zwischen 30 bis 45 Minuten. Für einen schnellen Wirkeintritt ist es empfehlenswert, am Anfang zwei- bis dreimal pro Woche zu trainieren, nach Möglichkeit nicht an aufeinander folgenden Tagen. Später kann das Training auf zweimal und bei einer längeren Anwendungsdauer auf einmal pro Woche reduziert werden.

Die Wirkung des Hypoxie-Trainings entfaltet sich innerhalb von 10 bis 15 Behandlungen. Wenn gesundheitliche Beschwerden wie z. B. chronische Krankheiten vorliegen oder mit dem Training ein größerer Gewichtsverlust erreicht werden soll, dann müssen mehr Sitzungen eingeplant werden.

Sicher trainieren
Ein Hypoxie-Training ist vollkommen ungefährlich. Während des gesamten Trainings wird der Puls und die Herzratenvariabilität (nicht bei allen Gerätetypen möglich) überwacht. Ein Pulsoxymeter misst zusätzlich noch über einen Fingerclip die Sauerstoffsättigung im Blut. Ein Arzt, Therapeut oder Trainer verfolgt das Training auf einem Geräte-Bildschirm oder Tablet-PC. Darüber hinaus bieten die Geräte Programme, die bei plötzlichen Veränderungen sofort und automatisch mit Sicherheitsmaßnahmen reagieren. Sobald es zu einem Abfall unterhalb der festgelegten Sicherheitsgrenze kommt, schaltet das Gerät in den Normalmodus. Ohne den aktuellen Wert der Sauerstoffsättigung im Blut ist kein Hypoxie-Training möglich. Sollte der Fingerclip einmal verrutschen, schaltet das Hypoxie-Gerät automatisch ab.

Kosten und Finanzierung
Ein einzelnes Intervall-Hypoxie-Training kostet zwischen 50 und 60 Euro. Leider ist es in Deutschland noch keine Leistung, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Private Versicherungen übernehmen in manchen Fällen die Kosten.

Anbieter für ein Intervall-Hypoxie-Training
Ein Intervall-Hypoxie-Training wird von Ärzten, Heilpraktikern, Physiotherapeuten und Personal-Trainern angeboten. Bei gesundheitlichen Problemen ist es empfehlenswert, das Training bei einem Arzt oder Heilpraktiker durchzuführen.


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