Die Bedeutung der richtigen Atemtechnik beim IHT

von | 6.01.2025 | Archiv, Grundlagen, Praxis | 0 Kommentare

Die Atemweise des Patienten trägt zur Wirksamkeit des Intervall-Hypoxie-Trainings (IHT bzw. IHHT) bei. Doch nicht nur während der Anwendung ist sie von Bedeutung – auch im Alltag hat die Art und Weise, wie wir atmen, einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit.

Viele Menschen schenken ihrer Atmung kaum Aufmerksamkeit. Da sie eine grundlegende Funktion des Körpers ist, läuft sie fast immer automatisch ab und wird erst bei körperlicher Anstrengung bewusst wahrgenommen. Dabei hat sich unbemerkt in den letzten fünf Jahrzehnten ein Wandel vollzogen: Das Atemvolumen hat sich verdoppelt. Während in den 1950er-Jahren das Atemminutenvolumen – die Luftmenge, die pro Minute eingeatmet wird – noch bei etwa 6 bis 7 Litern im Ruhezustand lag, zeigen Studien, dass „normale“ Menschen bis zu 12 Liter pro Minute atmen. Bei chronischen Erkrankungen wie Adipositas, Bluthochdruck oder Diabetes kann dieses Volumen noch weiter ansteigen.

Die Folgen einer falschen Atemweise

Ein wesentlicher Grund für den Anstieg des Atemvolumens ist, dass immer mehr Menschen überwiegend durch den Mund anstatt durch die Nase atmen. Diese Angewohnheit führt dazu, dass mehr Sauerstoff eingeatmet und gleichzeitig vermehrt Kohlendioxid ausgeatmet wird. Doch während die zusätzliche Sauerstoffaufnahme keine nennenswerten gesundheitlichen Vorteile bringt, hat der Verlust von Kohlendioxid erhebliche negative Konsequenzen.

Das verstärkte Ausatmen von Kohlendioxid – ein Effekt der Hyperventilation – verringert dessen Konzentration im Körper. Dieser Zustand, bekannt als Hypokapnie, führt zu einem Mangel an Kohlendioxid (CO2) im Blut und in Folge zu einem Sauerstoffmangel im Gewebe. Durch den CO2-Mangel wird die Ablösung des Sauerstoffs vom Hämoglobin erschwert, was die Übertragung von Sauerstoff in die Zellen hemmt. Außerdem ziehen sich unter Hypokapnie die Blutgefäße zusammen, was die Durchblutung wichtiger Organe wie Gehirn, Herz, Leber und Nieren verschlechtert. Obwohl der Sauerstoffsättigungswert (SpO2) ausreichend erscheint, wird die Sauerstoffversorgung auf zellulärer Ebene reduziert, was die Funktion dieser Organe beeinträchtigen kann.

Beim Intervall-Hypoxie-Training (IHT) wirkt sich eine falsche Atemweise besonders negativ aus. Übermäßiges Atmen verhindert, dass die Sauerstoffsättigung während der Hypoxie-Phase weniger oder sehr langsam abfällt. Dadurch werden die Mitochondrien, die „Kraftwerke der Zellen“, weniger veranlasst, ihre Effektivität bei der Verwertung von Sauerstoff zu steigern. Das Ergebnis: Die Wirksamkeit des Trainings wird erheblich eingeschränkt.

Falsche Atemweise beim IHT erkennen

Ein häufiger Irrtum unter Patienten ist die Annahme, dass eine forcierte Atmung während des IHT die Wirkung verstärken könnte. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn die Atmung ruhig und möglichst ausschließlich durch die Nase sanft bis in den Bauch hinein erfolgt.

Folgende Beobachtungen deuten auf eine falsche Atemweise beim IHT hin:

  • Beim Einatmen wölbt sich das Rückschlagventil der Atemmaske deutlich nach innen.
  • Die Atemmaske wird durch den entstehenden Unterdruck an das Gesicht angesogen.
  • Die SpO2-Werte verändern sich während der Hypoxie-Phase kaum oder nur sehr langsam.
  • Der Brustkorb hebt und senkt sich deutlich sichtbar bei jedem Atemzug.

Diese Hinweise können dabei helfen, Atemfehler frühzeitig zu identifizieren und zu korrigieren, um die Effektivität des Trainings zu optimieren.

Die Umstellung auf Nasenatmung

Eine Änderung der Atemweise kann die Überatmung nachhaltig reduzieren. Die Umstellung auf Nasenatmung ist der erste und wichtigste Schritt. Sie ist die natürliche und gesündeste Art zu atmen. Die Mundatmung hingegen ist evolutionär für Ausnahmezustände reserviert, etwa bei starker körperlicher Belastung oder Gefahren. In meinen Büchern „10 Atemzüge und nie wieder müde“ und „6 Atemzüge und nie wieder gestresst“ gebe ich viele Tipps, die die Umstellung von der Mund- zur Nasenatmung erleichtern.

Ein hilfreiches Trainingsgerät für diese Umstellung ist der Faceformer. Er besteht aus einer flachen Membran, die hinter den Lippen positioniert wird, und einem elastischen Lippenkissen, das die Lippen sanft umschließen. Das Training mit dem Faceformer ist simpel und effektiv: Die Lippen werden mehrmals hintereinander für jeweils 6 Sekunden aktiv zusammengepresst, danach erfolgt ein Schluckvorgang. Dabei wird die Membran angesaugt, wodurch ein Unterdruck entsteht, der den Trainingseffekt zusätzlich verstärkt. Um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen, sollte der Faceformer nach der Eingewöhnungszeit auch nachts getragen werden.

Was den Faceformer besonders macht, ist sein ganzheitlicher Ansatz: Er behandelt nicht nur Symptome, sondern auch die Ursachen. Statt nur einzelne Muskeln zu trainieren, fördert er das Zusammenspiel kompletter Muskelketten. Der erzeugte Unterdruck aktiviert sogar schwer erreichbare Muskeln im Mundraum. Dies hilft, Bewegungsmuster zu korrigieren, die zuvor zur Erschlaffung von Gewebe geführt haben. Schon nach ein bis zwei Wochen werden erste Erfolge sichtbar: Die Zunge findet ihre natürliche Position am Gaumen, der Gaumenbogen und das Zäpfchen heben sich an, wodurch die Nasenatmung erleichtert und der Schlaf verbessert wird. Darüber hinaus können sich auch äußerlich positive Veränderungen zeigen, wie z. B. straffere Gesichtszüge.

Für nachhaltige Ergebnisse ist jedoch Geduld gefragt: Ein Training über mindestens sechs Monate ist erforderlich, damit das Gehirn das neue Bewegungsmuster vollständig automatisiert – Tag und Nacht.

Werbepartnerschaft: Der Faceformer kostet 39,90 EUR inkl. MwSt. Wenn Sie den Rabatt-Code DOCE10 verwenden, erhalten Sie 10 Prozent Rabatt.

IHT und Nasenatmung

Das IHT eignet sich als Möglichkeit, Patienten auch für ihre Atmung zu sensibilisieren. Das IHT unterstützt diesen Prozess gleich in zweifacher Weise:

  • In einem entspannten Zustand und unter kontrollierten Bedingungen kann die Nasenatmung trainiert werden.
  • Die kontrollierte Hypoxie verbessert die zelluläre Sauerstoffversorgung und erleichtert so die Umsetzung einer gesunden, natürlichen Atmung im Alltag.

Die richtige Atemtechnik ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des IHT. Sie beschleunigt positive Veränderungen und verlängert die Wirkungen der Hypoxie. Mit einer bewussteren Atmung lässt sich nicht nur die Effektivität des Trainings steigern, sondern auch ein langfristiger Beitrag zur allgemeinen Gesundheit leisten.

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