Von Rudolf Virchow stammt die Erkenntnis: „Der Mensch ist so alt oder jung wie seine Gefäße“. Es gibt einige natürliche Möglichkeiten, um die Bildung von neuen Gefäßen anzuregen.
Unser Körper besitzt die geniale Fähigkeit, je nach Bedarf kleine Blutgefäße wachsen zu lassen. In einem gesunden Körper passiert dies immer zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort. Es sind auch nie zu viele Blutgefäße oder zu wenige, sondern immer genau die Menge, die gerade gebraucht wird. Bei Krankheiten, die zu Durchblutungsstörungen führen, wie z. B. Herzschwäche und Diabetes, ist diese Fähigkeit zur Bildung neuer Blutgefäße eingeschränkt. Zur Linderung der Beschwerden lohnt es sich, die Gefäßbildung mit natürlichen Mitteln, wie z. B. Sport, Intervall-Hypoxie-Training oder bestimmen Nahrungsmitteln, zu fördern.
Ganz natürlich – Sport, Hypoxie, Ernährung
Sport wird Patienten mit Durchblutungsstörungen üblicherweise empfohlen. Neben vielen anderen positiven Effekten kann die körperliche Aktivität die Bildung von Kapillargefäßen (Angiogenese) auslösen. Für Herz und Hirn ist die Anregung deshalb so wichtig, weil diese kleinsten Gefäße eine Schlüsselfunktion bei der Organversorgung übernehmen. Etwa 75 Prozent des Blutkreislaufs findet im Netzwerk der hauchdünnen Gefäße statt. Immer wieder sind Experten erstaunt, wie positiv sich Bewegung auf die Gefäße auswirkt. Das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, reduziert sich mit regelmäßigen Sporteinheiten um die Hälfte.
Leider kommt die Angiogenese bei gesundheitlichen Problemen nur langsam in Gang. Weitere Maßnahmen sollten zusätzlich zu den sportlichen Aktivitäten ergriffen werden. Bei einem Intervall-Hypoxie-Training wird ähnlich wie bei einem körperlichen Training ein vorübergehender Sauerstoffmangel in den Zellen erzeugt. Der gefäßbildende Faktor VEGF wird aktiviert. Da die Hypoxie ganzheitlich wirkt, findet die Zunahme der Kapillardichte im ganzen Körper statt, aber vor allem in geschädigten Gewebebereichen.
Gut für das Gefäßwachstum sind auch einige Lebensmittel. Bis vor einigen Jahren wusste noch niemand, dass es auch Nahrungsmittel gibt, die die Angiogenese fördern können. Es gibt einige vielversprechende Studien. Besonders hervorgetan haben sich Lebensmittel, die reich an Ursolsäure sind, wie z. B. Ginseng, Rosmarin oder Pfefferminze. Dieser sekundäre Pflanzenstoff befindet sich auch in der Schale von Äpfeln sowie von Trockenfrüchten, wie Blaubeeren, Cranberrys, Kirschen und Sultaninen. Quercetin ist ein weiterer sekundärer Pflanzenstoff, der die Angiogenese stimulieren kann. Quercetinreiche Nahrungsmittel sind z. B. Äpfel, rote Blattsalate, Cranberrys, grüne Chilischoten, Kapern und Zwiebeln.
Sorgen, dass die Gefäßbildung außer Kontrolle gerät, muss man sich mit den vorgestellten Maßnahmen nicht machen. Das ausgeklügelte System der Angiogenese wird nur so weit angeregt und unterstützt, wie es nötig ist, um uns zu schützen und vor Schaden zu bewahren.
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