Unser Atem hat ein Muster: Einatmen, ausatmen, Pause. Vor allem in Ruhe und in einem entspannten Zustand kann zwischen den Atemzügen jeweils eine kleine Atempause beobachtet werden. Dieses Atemmuster geschieht von ganz alleine, wenn der Atem ganz natürlich fließen kann, wenn ohne Anstrengung und Zutun ein- und ausgeatmet wird.
Das Atemmuster hängt davon, wie häufig geatmet wird. Ein erwachsener Mensch atmet in Ruhe durchschnittlich etwa 12- bis 15-mal pro Minute ein und aus. Das ist beim Start ins Leben noch ganz anders: Neugeborene atmen rund 40-mal pro Minute ein und aus. Dann nimmt die Frequenz stetig ab. Bei einem Säugling sind es immer noch 30, bei einem Kleinkind nur noch 25 und bei Jugendlichen bereits ruhige 16-20 Atemzüge. Dabei ist der Wert durchaus veränderlich, wenn sich das Atemmuster verändert. Steigt die Atemfrequenz beispielsweise bei körperlicher Anstrengung – ob sportlich oder Stress bedingt – an, geht diese kurze Pause meist verloren und der Atemrhythmus hat statt drei Phasen nur noch zwei. Nach der Belastung normalisiert sich das wieder, die Atmung kehrt zu ihrem natürlichen Muster zurück.
Wenn das Atemmuster optimal ist
Bei einer normalen Atmung wird, bleiben wir beim Erwachsenen, im körperlichen Ruhezustand demnach etwa 2 bis 3 Sekunden ein- und etwas länger, meist 3 bis 4 Sekunden, ausgeatmet, danach tritt besagte Atempause ein. Sie umfasst in der Regel eine Zeitspanne von bis zu 4 Sekunden.
Obwohl diese Atempause von den wenigsten Menschen bewusst wahrgenommen wird, ist sie der wichtigste Teil der Atmung. Ihre Dauer bestimmt nämlich die Atemfrequenz, die, wie beschrieben, bis zum Erwachsenenalter hin niedriger wird, um sich dann bei etwa 12 bis 15 Atemzügen pro Minute einzupendeln.
Während der Atempause ist das dynamische Gleichgewicht von Sauerstoff und Kohlendioxid im Körper optimal. Die Energieversorgung von Geweben, Muskeln und Organen funktioniert perfekt. Sobald der Kohlendioxidgehalt ansteigt, setzt der Atemimpuls ein – von ganz alleine.
Wenn der Atemrhythmus „stolpert“
Fällt die Atempause jedoch kleiner aus oder geht ganz verloren, ohne dass dies einen erkennbaren Auslöser wie eine körperliche Anstrengung hat, spricht man von Atemstörungen. Neben der Atemtiefe ist dann meist der Atemrhythmus auf charakteristische Weise verändert. Das kann auf Krankheiten hinweisen (z. B. des Herzens oder der Nieren), Verletzungen im Thorax-Bereich (was meist zu einer flachen Schonatmung führt) oder auch den Sterbeprozess.
Unsere Atmung ermöglicht also jederzeit eine gute Einschätzung für den Gesundheitszustand, aber auch über die Schlafqualität sowie den Umgang mit Stress und die Fähigkeit zur Entspannung. Doch nicht jede Veränderung des Atemmusters zeugt von einer womöglich ernsthaften gesundheitlichen Störung – denn bei vielen Menschen weicht sie von der Regel ab, weil sie nicht „richtig“ atmen.
Warum die Nasenatmung wichtig ist
Wird nämlich vermehrt nur in den oberen Brustbereich geatmet, lässt das auf eine überwiegende Atmung durch den Mund schließen. Das führt dazu, dass in den meisten Fällen mit einem Atemzug zu viel Luft ein- oder wieder ausgeatmet wird. Die Atemfrequenz beschleunigt sich, die Atmung ist meist deutlich hörbar, es kommt zu einer extrem verkürzten Atempause (nur 1 Sekunde), manchmal fällt sie sogar ganz weg.
Wird dagegen dank überwiegender Nasenatmung vermehrt bis in die unteren Bereiche der Lunge geatmet, ist das Atemmuster ein ganz anderes: Die Atemweise ist leise und leichter. Zwischen den einzelnen Atemzügen findet eine kurze Atempause von 2 bis 3 Sekunden statt. Das sind zwar auch noch keine Optimalwerte, aber Menschen mit diesem Atemmuster sind in aller Regel gesund und vital – während die Mund-/Brustatmer oft mit Energiedefiziten zu kämpfen haben.
Ein Atemtraining kann hier viel bewirken. Bei vielen Menschen verbessern sich das Wohlgefühl, aber auch medizinische Werte bereits, wenn sie nur an ihrer Atemtechnik arbeiten – sprich von der Mund- zur möglichst konsequenten Nasenatmung wechseln.
Buchtipp: „10 Atemzüge und nie wieder müde“ (19,99 Euro, GU Verlag) bietet viele Übungen und Tipps für die Umstellung von Mund- auf Nasenatmung. Das Buch beinhaltet einen Atemanhaltetest, mit dem jeder sein persönliches Atemmuster bewerten kann – und wie man es verbessern kann.
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