Woran man Mundatmung erkennt

von | 25.11.2021 | Archiv, Grundlagen, Nachgefragt, Wissenswertes | 0 Kommentare

Es ist nicht egal, ob man durch die Nase oder durch den Mund atmet. Trotzdem tun es viele, meist unbewusst. Ein geschultes Auge erkennt die körperlichen Anzeichen „falschen“ Atmens sofort.

Mit etwa 25.000 Atemzügen versorgt sich ein Erwachsener am Tag mit der für ihn lebensnotwendigen Menge an Sauerstoff. In der Regel erfolgt die Atmung dabei ganz automatisch durch die Nase. Doch schätzungsweise rund 40 Prozent der Erwachsenen atmen hauptsächlich durch den Mund – ohne, dass es ihnen wirklich bewusst ist. Viele Menschen wissen überhaupt nicht, dass sie „falsch“ atmen.

 

Was der Körper über die Atmung verrät

Sollten Sie schon einmal einen Atemanhaltetest gemacht und dabei einen Wert von unter 20 Sekunden erreicht haben, dann gehören Sie wahrscheinlich zu der Gruppe, die durch den Mund atmet. Doch es gibt neben einem solchen bewussten Test auch zahlreiche körperliche Anzeichen: Häufiges Seufzen ist oft eine Folge für die falsche Atemtechnik. Auch Zungenbeläge, Mundtrockenheit, Schnarchen, Schlafapnoe, häufig verstopfte Nebenhöhlen sowie vergrößerte Mandeln können Merkmale dafür sein, dass nicht „richtig“ geatmet wird.

Als Organe der Immunabwehr versuchen die Mandeln nämlich, eingeatmete Bakterien, Viren, Pollen oder Schadstoffe abzuwehren, was eigentlich eine Aufgabe der Nase ist. Wird jedoch zu viel durch den Mund geatmet, schwellen sie an, um dieser Aufgabe gerecht werden zu können. Denn eigentlich sind unsere Mandeln für eine solch „dauerhafte“ Aktivität in diesem Ausmaß gar nicht angelegt. Ihr Anschwellen engt den Nasenrachenraum noch mehr ein – und das wiederum erschwert die Nasenatmung.

Was viele nicht wissen, man kann „falsches“ Atmen auch an Veränderungen im Mund-Rachen-Raum festmachen: Ein geschultes Auge wird Menschen, die durch den Mund atmen, an einem hohen, schmalen Gaumen erkennen und an ihren oft etwas schiefen Zähnen.

Zudem ist das Zungenbändchen bei ihnen verkürzt, weil die Zunge die meiste Zeit schlaff im Unterkiefer liegt, um den Rachen für den Luftstrom frei zu halten. Nicht nur die Zunge verliert dadurch an Spannkraft, auch das Zäpfchen. Es sackt in den Rachen ab und ist im schlimmsten Fall bei geöffnetem Mund nicht mehr in voller Länge oder sogar überhaupt nicht mehr zu sehen. An der Höhe des Gaumenzäpfchens lässt sich darüber hinaus in etwa abschätzen, wie verengt die Luftwege bereits sind.

 

Atemübungen können nachhaltig helfen

Leider kann man sich nicht einfach vornehmen, von der Mund- auf die Nasenatmung umzustellen, um all dem entgegenzuwirken. Viele Betroffene können nämlich durchaus durch die Nase atmen, ändern aber ihre Atmung – unbewusst – schon bei geringen Belastungen oder vor allem im Schlaf.

Spezielle Atemübungen, die über einen längeren Zeitraum angewendet werden, können hier nachhaltig Abhilfe schaffen. Zugegeben, nicht gegen die womöglich bereits leicht schiefen Zähne, wohl aber gegen sicht- oder spürbare Folgen wie Mundtrockenheit, Schnarchen und Schlafapnoe. Und die überbeanspruchten Rachenmandeln schwellen auch wieder ab, wenn der Anteil der Nasenatmung regelmäßig „geübt“ stetig zunimmt.

Buchtipp: „10 Atemzüge und nie wieder müde (19,99 Euro, GU Verlag) bietet viele Übungen und Tipps für die Umstellung von Mund- auf Nasenatmung.

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