Wann hilft IHT bei Post-Covid?

von | 25.07.2024 | Archiv, Nachgefragt, Praxis | 0 Kommentare

Viele Post-Covid-Patienten setzen ihre Hoffnung auf das Intervall-Hypoxie-Training (IHT). Das Training ist ein vielversprechender Behandlungsansatz, aber für einige Patienten ist das IHT anfangs noch zu anstrengend.

Momentan gibt es nur begrenzte wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirksamkeit von IHT bei Post-Covid-Patienten. Einige Studien deuten darauf hin, dass IHT zu einer Verbesserung der Symptomatik führen kann. Während die Forschung auf Hochtouren läuft, wird in der IHT-Praxis eifrig ausprobiert, wie man den Post-Covid-Patienten helfen kann. Leider wird oftmals übersehen, dass nicht alle Post-Covid-Patienten sofort in der Lage sind, ein IHT durchzuführen.

Tests zur Abklärung der Belastbarkeit

Das Risiko, Post-Covid-Patienten mit einem IHT zu überfordern, ist sehr groß. Deshalb muss bei diesen Patienten als Erstes abgeklärt werden, ob sie aufgrund ihres Gesundheitszustandes überhaupt ein IHT verkraften. Einen ersten Anhaltspunkt liefert der Atemanhaltetest. Einige Post-Covid-Patienten haben eine Atemanhaltedauer von nur 3 Sekunden. Mit einem IHT sollte aber erst bei einer Atemanhaltdauer über 10 Sekunden begonnen werden. Diese Begrenzung gilt für alle Patienten, die ebenfalls weniger als 10 Sekunden beim Atemhaltetest erreichen.

Die Messung der Herzratenvariabilität (HRV) ist eine weitere Möglichkeit, die Belastbarkeit von Patienten festzustellen. Sehr niedrige HRV-Werte, wie z. B. ein RMSSD unter 10 Millisekunden oder ein Stressindex über 1000, sind ein weiterer Hinweis darauf, dass ein IHT den Patienten überfordern könnte.

Maßnahmen für sehr schwache Patienten

Bei Patienten mit einer Atemhaltedauer unter 10 Sekunden und sehr niedrigen HRV-Werten sollten zur Verbesserung erst einmal nur Atemübungen durchgeführt werden. Mit klassischen Atemanhalteübungen, wie z. B. in meinem Buch „10 Atemzüge und nie wieder müde“ beschrieben, kann die Atemanhaltedauer langsam angehoben werden. Auch die Umstellung auf eine vermehrte Nasenatmung ist bei vielen Patienten mit einer Steigerung der Atemanhaltedauer verbunden.

Mein Fazit für die Behandlung von Post-Covid-Patienten

Mit dem IHT kann Post-Covid-Patienten geholfen werden, aber es ist ein langer Weg, der viel Geduld von Therapeuten und Patienten erfordert. Vor der COVID-19-Pandemie hätte ich allen Betroffenen ein IHT uneingeschränkt empfohlen. Die Erkenntnisse und Erfahrungen haben jedoch gezeigt, dass einige Patienten die gesundheitlichen Voraussetzungen nicht erfüllen. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass sie von einem IHT überfordert werden und es keine Wirkung zeigt oder sich im schlimmsten Fall ihre Symptomatik noch weiter verschlechtert.

Ich möchte an alle Behandler appellieren, immer als Erstes zu prüfen, ob die Patienten für ein IHT geeignet sind. Wenn die Atemanhaltedauer knapp über 10 Sekunden liegt, dann sollte ein IHT sehr sanft begonnen werden. Am Anfang wird die Hypoxiephase erst einmal mit einer Normoxiephase abgewechselt. Eine Hyperoxiephase zur Reoxygenierung ist erst ab einer Atemanhaltedauer von 25 Sekunden empfehlenswert.

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