Asiatische Hypoxiegeräte sind deutlich günstiger als in Deutschland produzierte Geräte. Sie müssen deshalb nicht schlechter sein. Aber Händler, Käufer und Nutzer sollten wissen, worauf sie beim Gerätevergleich achten sollten. Häufig sind mit den Preisvorteilen u. a. Abstriche bei der Bedienung und den Sicherheitsvorkehrungen verbunden.
Immer wieder werde ich gefragt, was ich von Hypoxiegeräten aus Asien halte. Gemeint sind damit Geräte, die in fernöstlichen Ländern, vorwiegend in China, und nicht in Deutschland oder in der EU hergestellt wurden. Ein wirksames Intervall-Hypoxie-Training (IHT) kann man auch mit ihnen durchführen, aber die Qualitätsunterschiede sind beachtlich. Es gibt durchaus seriöse Hersteller, die Hypoxiegeräte nach medizinischen Standards produzieren. Aber es gibt leider im Internet auch Angebote, bei denen die Funktionen genauer betrachtet und verglichen werden sollten.
Genauigkeit der Trainingseinstellungen
Bei asiatischen Hypoxiegeräten können die Einstellungen für die Sauerstoffreduzierung weniger genau sein. Bei den meisten mir bekannten Modellen fehlt der Sauerstoffsensor und somit die präzise Regelung der Sauerstoffreduktion in der Atemluft. Bei einigen deutschen Hypoxiegeräten wird der Sauerstoffsensor sogar vor jedem IHT kalibriert, um sicherzustellen, dass der einstellte Wert auch umsetzt wird. Für sportliche Anwender mag eine Ungenauigkeit von ein oder zwei Prozent mehr oder weniger Sauerstoff im Atemluftgemisch nicht so entscheidend sein, aber für Patienten mit einer chronischen Krankheit schon. Eine höhere Reduzierung könnte sie überfordern oder ihnen schaden, eine zu niedrige würde die Hypoxiewirkung mindern.
Trainieren ohne Sauerstoffsensor
Selbstverständlich ist es möglich, ein IHT ohne Sauerstoffsensor durchzuführen. Für die Hypoxietiefe kann man sich am Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2) orientieren. In manchen Situationen ist es allerdings von Vorteil, sowohl die periphere Sättigung als auch die Sauerstoffkonzentration im Atemluftgemisch gleichzeitig zu überwachen. Es gibt immer wieder Anwender, bei denen die SpO2 nicht absinkt. Den Sauerstoffanteil dann weiter zu reduzieren, wäre ohne Kenntnisse über die Hintergründe verantwortungslos.
Qualität der Materialien
Bei einem Hypoxiegerät made in Germany und auch bei in der EU hergestellten Geräten vertraue ich darauf, dass alle verbauten Materialien gesundheitlich unbedenklich sind und alle Bestandteile vom Verbindungsschlauch bis zum Filter geprüft sind. Bei Hypoxiegeräten, die von gängigen Verkaufsplattformen direkt aus Asien bezogen werden, weiß ich nicht, ob die verbauten Materialien gesundheitlich unbedenklich sind oder eine Gefahr darstellen – außer wenn zertifiziert ist, dass sie den medizinischen Standards entsprechen.
Weniger Sicherheit
Deutsche Hypoxiegeräte erfüllen wichtige Sicherheitsstandards. Es fängt beim Sauerstoffsensor und seiner Kalibrierung an und hört bei der Überwachung des Trainings und den Sicherheitsprogrammen auf. Für das IHT wird eine Sicherheitsgrenze (Safety-Cut-Off-Grenze) gewählt, um zu verhindern, dass die Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2) zu weit abfällt. Ohne die Messung der SpO2 startet kein deutsches Gerät ein IHT. Nicht alle mir bekannten asiatischen Geräte bieten diese Trainingsüberwachung an. Gegebenenfalls muss man also die SpO2 mit einem externen Fingerclip messen und bei Bedarf selbst in das laufende IHT eingreifen. Denn eine Safety-Cut-Off-Grenze, die automatisch ein Sicherheitsprogramm zur Abschaltung einleitet, haben nicht alle asiatischen Geräte. Deshalb mein Tipp, sich einen deutschsprachigen Anbieter und nach deutschem Recht agierenden Vertriebspartner zu suchen, der sich bei den Sicherheitseinstellungen von asiatischen Hypoxiegeräten auskennt.
Ganz ähnlich sieht es mit der Überwachung der Herzfrequenz während des Hypoxietrainings aus. Auch auf sie muss man bei den meisten günstigen Geräten aus Fernost verzichten bzw. muss man die Überwachung selbst übernehmen.
Phasenwechsel mit Einschränkungen
Die meisten asiatischen Hypoxiegeräte liefern nur konstant ein sauerstoffreduziertes Atemluftgemisch. Die Einstellungen für eine Normoxie- oder Hyperoxiephase gibt es nicht immer. Wer die Hypoxie mit einem anderen Atemluftgemisch abwechseln möchte, muss mit der Stoppuhr arbeiten. Für die Normoxiephase wird die Atemmaske einfach abgenommen und für ihre Dauer Raumluft eingeatmet.
Eine Hyperoxiephase ist bei vielen asiatischen Geräten möglich, allerdings ist sie mit etwas Umstand verbunden. Die sauerstoffangereicherte Atemluft kann nicht über die Atemmaske eingeatmet werden. Es braucht eine zusätzliche Sauerstoffbrille, weil dafür ein anderer Anschluss am Gerät genutzt werden muss. Auch bei diesem Luftgemisch ist nicht immer klar, wie hoch die Sauerstoffkonzentration tatsächlich ist.
Mein Fazit:
Weil der asiatische Markt groß und schwer durchschaubar ist, sollten asiatische Hypoxiegeräte nur mit großer Vorsicht über das Internet gekauft werden. Wer Geld sparen und kein Risiko eingehen möchte, sucht sich am besten einen fachkundigen Vertriebspartner in Europa. Sein Angebot sollte sich an den Standards deutscher Hypoxiegeräte orientieren.
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