Bei Heuschnupfen wird in den meisten Fällen lediglich eine symptomatische Behandlung durchgeführt. Ein Intervall-Hypoxie-Training (IHT) kann als ganzheitliche Methode zur Vorbeugung und Linderung der Symptome empfohlen werden.
Die ersten Anzeichen des Frühlings wecken bei vielen Menschen Vorfreude auf eine der schönsten Jahreszeiten. Für manche bedeutet dies jedoch den Beginn einer Leidensphase. Immer mehr Menschen leiden unter Heuschnupfen. Die herumfliegenden Pollen von Bäumen und Gräsern lösen bei ihnen allergische Reaktionen in den Schleimhäuten von Augen, Bronchien und Nase aus. Der Körper setzt Histamin frei, was zu Juckreiz in den Augen und zu Niesanfällen führt.
IHT-Wirkung bei Heuschnupfen
Bevor die Pollen fliegen, ist es für Heuschnupfenpatienten der richtige Zeitpunkt, ihren Körper auf die „Flugsaison“ vorzubereiten. IHT ist eine natürliche Methode, um die überschießende Immunreaktion auf die Auslöser zu regulieren. Studien, überwiegend aus dem osteuropäischen Raum, bestätigen, dass durch IHT die Symptome gemildert werden können und sie teilweise erst gar nicht auftreten.
Die Wirkung der Hypoxie bei Heuschnupfengeplagten zeigt, dass die pauschale Aussage “IHT stärkt das Immunsystem” nicht ganz korrekt ist. Es wäre für Betroffene wenig hilfreich, wenn das IHT die Überreaktion des Immunsystems noch verstärken würde. Das ist jedoch nicht der Fall. Die hypoxische Wirkung wirkt normalisierend auf das Immunsystem. Sie gleicht es aus, stimuliert und hemmt dort, wo es notwendig ist. Es werden weniger Entzündungsmediatoren freigesetzt. Das vegetative Nervensystem wird unterstützt, um Dysbalancen auszugleichen.
Die IHT-Einstellungen bei Heuschnupfen
Für Heuschnupfenpatienten gibt es keine speziellen Einstellungen oder Protokolle. Das IHT wird anhand der Bewertung des Allgemeinzustandes und mit Hilfe von Tests, wie beispielsweise dem Hypoxie- oder Atemanhaltest, ausgerichtet. Ich halte es für wichtig, dass die Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2) während der Hypoxiephase nicht unter 85 Prozent fällt. Außerdem sollte der Patient während des gesamten Trainings ausschließlich durch die Nase atmen.
IHT-Kur zur Vorbeugung
Um eine Symptomlinderung während der Heuschnupfenzeit zu erreichen, sollte mit dem IHT etwa 6 bis 8 Wochen vor dem Pollenflug begonnen werden. Voraussetzung für eine Wirkung sind mindestens 15 IHT-Anwendungen. Aus der Praxis kann ich berichten, dass viele Patienten 20 Einheiten brauchen. Zwei- bis dreimal pro Woche sollte das Training stattfinden.
Ich empfehle meinen Patienten eine IHT-Kur vor der Heuschnupfensaison. Es gibt keine Studien, aber Erfahrungen, die zeigen, dass sich die Heuschnupfensymtomatik immer weiter abschwächt, wenn eine IHT-Kur über mehrere Jahre wiederholt wird.
Was hilft bei Heuschnupfen außerdem?
Der beste Tipp für Heuschnupfenpatienten ist, immer durch die Nase zu atmen. Für viele Patienten ist es am Anfang unvorstellbar, weil ihre Nase die meiste Zeit verstopft ist. Die Tatsache, dass die Nasenatmung die Nase wieder frei macht, erscheint ihnen unlogisch. Die Erklärung dafür, warum die Nasenatmung Heuschnupfensymptome lindert, liegt in zwei Gasen: Stickstoffmonoxid und Kohlendioxid. Ihre Verfügbarkeit im Körper hängt davon ab, ob man durch den Mund oder die Nase atmet.
Das in den Nasenschleimhäuten gebildete Stickstoffmonoxid hilft dabei, den Nasenraum und die Lunge von Krankheiten und Entzündungen zu befreien. Das freiere Atmen durch die Nase ist ein angenehmer Nebeneffekt des Stickstoffmonoxids.
Kohlendioxid ist das zweite Gas, das durch die Nasenatmung vom Körper besser genutzt werden kann. Denn es wird über die Nase nicht im Übermaß wie bei der Mundatmung ausgestoßen, sondern bleibt in ausreichender Menge im Körper zurück. Das Gas wirkt im gesamten Körper wie ein natürliches Entspannungsmittel. Seine Konzentration bestimmt, wie viel Sauerstoff die Zellen zur Energiegewinnung nutzen können. Für Patienten mit Heuschnupfen und Asthma hat die Kohlendioxidkonzentration einen großen Einfluss auf die Symptome.
Buchtipps: Wie die Umstellung von Mund- auf Nasenatmung am einfachsten gelingt, erfahren Sie in meinem Buch „10 Atemzüge und nie wieder müde“ (14,99 Euro, Gräfe und Unzer Verlag). In meinem Praxisbuch gibt es ein Kapitel, wie die Trainingsintensität anhand von verschiedenen Tests wie z. B. dem Hypoxie- oder dem Atemanhaltetest bestimmt werden kann.
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Sehr geehrter Dr. Egorov!
Ich beschäftige mich mit der Atemgymnastik/ Hypoxie seit vielen Jahren. Habe vieles in russisch und deutsch gelesen, einiges ausprobiert, mitgemacht und bin immer noch dabei. Ihre Bücher „Zell Training“ und „10 Atemzüge und nie wieder müde“ sind angenehm zu lesen und für praktische Anwendung verständlich gemacht. Vielen Dank für die super Erklärung für die Umstellung auf Nasenatmung.
Vielen Dank für Ihre Komplimente.