Für Kinder ist ein Intervall-Hypoxie-Training (IHT) ebenso möglich wie für Erwachsene. Bei vielen Krankheiten, wie z. B. chronische Erschöpfung, hilft ein IHT auch Kindern. Wissenschaftliche Studien zum IHT mit Kindern gibt es allerdings nur bei der Behandlung von Asthma.
Wenn Eltern mich fragen: Könnte ein IHT meinem Kind helfen? Dann antworte ich: Einen Versuch ist es immer wert. Ich finde, wenn die Mittel und Möglichkeiten es zulassen, sollte man es versuchen. Meine Erfahrungen mit Kindern sind durchweg positiv.
Ein IHT ist für Kinder ab zwei Jahren möglich, wenn eine Notwendigkeit besteht. Bei Kindern bis 6 Jahren gibt meines Wissens nur Einzelfallberichte über IHT in Verbindung von Zerebralparese oder Autismus. Ganz anders sieht es bei Asthma aus. Zur Wirkung des IHT bei Asthma gibt es Studien, die ein IHT befürworten. In einigen wird sogar die Heilung der Kinder bestätigt.
Für die kleinen Post-Covid-Patienten gibt es momentan lediglich viele gute Erfahrungen und Erfolgsaussichten. Da Post-Covid ein relativ neues Krankheitsbild bei Kindern wie auch bei Erwachsenen ist, müssen wir auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse leider noch warten.
Die IHT-Behandlung von Kindern
Kinder reagieren sehr sensitiv auf den leichten Sauerstoffmangel und bauen im Verlauf schnell eine Toleranz auf. Der Einstieg sollte deshalb sanft und mild sein, um eine Überforderung und Schäden zu vermeiden. Da es in den meisten Fällen keine Daten und Berichte gibt, rate ich zu einem besonders sorgfältigen Vorgehen.
Kinder vertragen ein IHT in der Regel sehr gut. Durch ihre hohe Sensitivität sinkt die Sauerstoffsättigung in Blut (SpO2) meist schneller als bei Erwachsenen. Die SpO2 sollte bei Kindern nicht unter 85 Prozent während der Hypoxiephase fallen. Am Anfang ist deshalb eine kürzere Hypoxiephase empfehlenswert. Um die Belastung so gering wie möglich zu halten, wechsele ich bei Kindern die Hypoxiephase immer mit einer doppelt so langen Normoxiephase ab.
Warum empfehle ich die Normoxiephase? Viele Krankheitsbilder, wie z. B. Asthma, erfordern den Wechsel mit einer Normoxiephase. Außerdem erleichtert es die Behandlung, weil die kleinen Patienten die Atemmaske während dieser Zeit absetzen können.
IHT bei Kindern mit Asthma
Kindliches Asthma ist eine dankbare Indikation für IHT-Therapeuten. Kinder haben gute Chancen, durch das IHT ihr Asthma loszuwerden. Bei diesem multifaktoriellen Krankheitsbild eignet sich das IHT mit seiner ganzheitlichen Wirkung ideal. Die Studienlage bestätigt die günstige Hypoxiewirkung, die bis zur vollständigen Genesung reicht.
Für den IHT-Behandlungsbeginn empfehle ich eine Hypoxiephase von 3 bis 4 Minuten und eine Normoxiephase von 5 bis 6 Minuten. Wie bereits erwähnt, sollte die SpO2 nicht unter 85 Prozent abfallen.
IHT bei Kindern mit Post-Covid
Kinder können genauso unter Erschöpfung oder einem Chronic Fatigue Syndrom (CFS) infolge einer Covid-Infektion leiden wie Erwachsene. Das IHT bietet sich als Begleittherapie an, allerdings mit sehr milden Trainingseinstellungen. Die Gefahr einer Überforderung ist bei diesen Patienten besonders groß. Für die Behandlung braucht es Geduld und Fingerspitzengefühl.
Leser, die mein Praxisbuch besitzen, können sich an den Einstellungen für Patienten in einem stark reduzierten Allgemeinzustand orientieren. Das bedeutet: Eine Hypoxiephase von 2 bis 3 Minuten mit einem Sauerstoffanteil 16 Prozent im Atemgasgemisch ohne SpO2-Zielwert und einer Normoxiephase von 6 bis 8 Minuten. Am Anfang reichen 3 Zyklen vollkommen aus. Aufgrund der großen Belastung für den Organismus sollte auf eine Hyperoxiephase verzichtet werden.
Die Gewöhnung an die Maske
Je kleiner die Kinder sind, umso mehr Zeit sollte man sich am Anfang für die Gewöhnung an die Atemmaske nehmen. Bei ganz kleinen Kindern ist es am einfachsten, wenn die Eltern beim Spielen ihrem Kind die Maske während der Hypoxiephase vor Mund und Nase halten und für die Normoxiephase wieder wegnehmen. Bei etwas größeren Kindern kann man von Astronauten, Bergsteigern und Taucher erzählen, die auch eine Atemmaske tragen. Manchmal hilf es auch, wenn sich die Eltern eine Maske gleichzeitig vor das Gesicht halten.
Aus meiner Erfahrung kann ich berichten: Je weniger Umstände um die Maske gemacht werden, umso einfacher gelingt die Gewöhnung.
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