Die richtigen Trainingseinstellungen für chronisch Kranke

von | 25.07.2023 | Archiv, Grundlagen, Praxis | 0 Kommentare

Die Wirkung eines Intervall-Hypoxie-Trainings (IHT) hängt von der richtigen Dosierung ab. Bei chronisch Kranken sollten die Trainingseinstellungen mit Bedacht gewählt werden. Es gibt zwei Tests, die sich besonders für die Bestimmung eignen.

Der Atemanhaltetest und die Messung der Herzratenvariabilität (HRV) gehören mit zu den besten Testverfahren zur Bestimmung der Trainingsparameter bei chronisch Kranken. Beide Tests reduzieren bei dieser empfindlichen Patientengruppe die Gefahr einer Überforderung oder Schädigung durch das Intervall-Hypoxie-Training (IHT). Im Gegensatz zum Hypoxie-Test können sie auch bei Patienten in einem einschränkten Gesundheitszustand problemlos durchgeführt werden.

Einige Hypoxiegeräte bieten den Atemhaltetest und die Messung der Herzratenvariabilität als Funktionsumfang an. Beide Tests können aber auch unabhängig vom Hypoxiegerät durchgeführt und für das Trainings genutzt werden.

Atemanhaltetest: einfach und schnell

Der Atemanhaltetest ist der einzige Test, der ohne Hilfsmittel durchgeführt werden kann. Er ist einfach anwendbar. Innerhalb von ein paar Minuten hat man ein Ergebnis. Es liefert Anhaltspunkte zur möglichen Hypoxie-Tiefe und zur Belastbarkeit während des Trainings. Außerdem bietet sich der Test für eine Beurteilung der Atemweise des Patienten an.

Die meisten Anwender mit chronischen Krankheiten haben zu Beginn des Intervall-Hypoxie-Trainings eine Atemanhaltedauer unter 20 Sekunden. Der Sauerstoffanteil während der Hypoxiephase sollte bei diesen Werten bei 13 bis 15 Prozent im Atemgasgemisch liegen und die Sauerstoffsättigung im Blut (Sp02) nicht unter 85 Prozent fallen. Bei noch schlechteren Ergebnissen, unter 10 Sekunden Atemanhaltedauer, empfehle ich einen Sauerstoffanteil von 15 bis 18 Prozenten im Atemgasgemisch und keinen festen Zielwert für die Sp02.

HRV-Messung: für IHT interessant

Anhand der HRV kann die physische Belastbarkeit eines Patienten ermittelt werden. Die Messung bietet eine Einschätzung, wie gut das autonome Nervensystem über die beiden Anteile Sympathikus und Parasympathikus auf belastende Einflüsse reagieren kann. Für das IHT sind die HRV-Werte interessant, weil sie Hinweise zur Regulationsfähigkeit des autonomen Nervensystems liefern. Bei der Planung der Intervalldauer kommt es auf die Flexibilität des autonomen Nervensystems an.

Die HRV kann mit Extra-Geräten gemessen, aber auch über eine App oder Smartwatsch erhoben werden. Es gibt viele verschiedene HRV-Parameter, die ganz unterschiedlich erhoben und genutzt werden können. Für die Einschätzung der Belastbarkeit während eines Hypoxie-Trainings reichen bereits zwei HRV-Parameter. Für den Praxisalltag sind vor allem Werte interessant, die sich einfach und schnell bestimmen lassen, wie z. B. der RMSSD und der Stressindex.

Bei chronisch Kranken ist die Belastbarkeit des autonomen Nervensystems meist mittelstark bis stark eingeschränkt. Bei RMSSD-Werten unter 15 ms und einem Stressindex von über 1000 sollte die Hypoxie-Phase 2 bis 4 Minuten und die Normoxie-Phase 5 bis 8 Minuten andauern.

Praxisbuch: mehr über die richtigen Einstellungen

Buchtipp: In meinem Praxisbuch werden die Ergebnisse des Atemhaltetests und der HRV-Messung zusammen mit den passenden Einstellungen am Hypoxiegerät dargestellt. Anhand der einzelnen Werte kann der Leser gezielt nachschauen, welche Trainingsparameter er beispielsweise bei einem RMSSD von 20 ms bzw. einer Atemanhaltedauer von 20 Sekunden wählen sollte.

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