Bei vorgestellten IHT-Programmen sind alle Trainingseinstellungen bereits festgelegt. Mit dem Intervall-Hypoxie-Training (IHT) kann sofort begonnen werden. Die Voreinstellungen sind eine Erleichterung und Zeitersparnis, aber nicht immer für jeden Anwender passend.
Ein Rezept für ein effektives und sicheres IHT wünscht sich jeder. Es erleichtert den Einstieg und spart Zeit. Viele Hypoxiegeräte bieten deshalb voreingestellte IHT-Programme an. Sie sind für unterschiedliche Belastungen ausgerichtet: von ganz leicht für IHT-Einsteiger bis intensiv für Fortgeschrittene. Manche Standardprogramme nehmen mit Höhenangaben Bezug auf die Sauerstoffverhältnisse in den Bergen, andere verfolgen dem IHT ein Ziel, wie z. B. mehr Kalorien zu verbrennen oder besser zu regenerieren. Das Angebot ist verlockend, sollte aber mit Bedacht ausgewählt werden.
Ein Programm passt nicht immer
Ich rate jedem davon ab, ein voreingestelltes IHT-Programm einfach zu nutzen, ohne vorher auf die Einstellungen zu achten. Ein Anfängerprogramm kann einen Post-Covid-Patienten schon überfordern. Bei der Anwendung muss man bedenken, dass die Programme für gesunde Menschen konzipiert wurden, vor allem bei den IHT-Geräten für den Privatgebrauch. Aber selbst die Unterscheidung zwischen gesunden und kranken Anwender passt nicht immer, weil jeder Mensch unterschiedlich auf die Hypoxie reagiert. Es gibt Sportler, für die zum Einstieg ein Anfängerprogramm vollkommen ausreicht, wenn sie sehr sensibel auf die Hypoxie reagieren. Aber es finden sich auch Anwender, die gleich am Anfang eine „höhere Dosis“ vertragen.
Gesunde Anwender können ein voreingestelltes Programm ausprobieren. Mit den mir bekannten Hypoxiegeräten für zuhause kann bei den Anfängerprogrammen wenig schief gehen, solange keine chronische Erkrankung bei dem Trainierenden vorliegt. Mein Tipp: Das Programm sollte mindestens fünfmal wiederholt werden, bevor ein anderes ausprobiert wird.
Standardprogramme sicher anwenden
Voreingestellte Programme verleiten auch dazu, sie ohne vorherige Tests anzuwenden. Das kann ein Fehler sein, auf jeden Fall ist es eine ungenutzte Chance. Mit den Testergebnissen, wie z. B. Atemanhalte- oder Hypoxietest, können Sie die Voreinstellungen überprüfen. Passen Ihre Ergebnisse mit den Einstellungen des Programms überein? Viele Hypoxiegeräte bieten Tests an und geben eine Trainingsempfehlung auf Basis der Ergebnisse.
Die Testergebnisse bieten Ihnen zudem die Chance, nach einigen IHT-Einheiten den Trainingserfolg zu überprüfen. Sie verhelfen außerdem Anwendern, die der Meinung sind, dass das IHT nicht wirkt bzw. sie nichts merken, zu einer realistischen Einschätzung für die richtige Intensität. Außerdem bilden die Werte die Grundlage für eine spätere Steigerung des IHT.
Die Tests vor dem IHT kosten erst einmal Zeit, aber sie sparen letztendlich auch Zeit. Während des Trainings kommt es zu weniger Zwischenfällen. Die Sicherheitsprogramme unterbrechen seltener das IHT. Es muss weniger angepasst werden und das Training ist effektiver. Auch die Nachbetrachtung der Trainingskurve fällt deutlich kürzer aus, weil auch hier weniger Änderungen für ein wirkungsvolle IHT vorgenommen werden müssen.
Mein Fazit zu IHT-Programmen
Es führt kein Weg daran vorbei: Wer ein IHT sicher und effektiv durchführen möchte, muss sich mit den verschiedenen Einstellungen auseinandersetzen. Professionellen Anbietern liefert mein Praxisbuch alle Grundlagen für individuellen IHT-Einstellungen. In meinem Buch „6 Atemzüge und nie wieder gestresst“ gibt es für Privatanwender ein ganzes Kapitel, wie ein IHT zuhause durchgeführt werden kann. Außerdem beinhaltet es einen Einstufungstest mit dazu passenden Hypoxieprogrammen.
Seit es vermehrt Hypoxiegeräte für den Privatgebrauch gibt, besteht nicht nur der Wunsch nach Standardprogrammen, sondern auch nach Protokollen für eine dauerhafte Anwendung. Momentan gibt es keine Studien zu Langzeittrainings. Es wird auch noch ein paar Jahre dauern, bis es aussagekräftige Ergebnisse gibt. Meine Empfehlung lautet deshalb: Nach 8 bis 10 Wochen IHT entweder eine Pause von 4 bis 6 Monaten einzulegen oder das Hypoxietraining mit einer Sauerstoffsättigung im Blut von höchstens 85 Prozent während der Hypoxiephase weiterzuführen und erst nach 4 bis 6 Monaten das IHT wieder steigern.
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