Was sagt der HTi-Wert aus?

von | 18.06.2023 | Archiv, Grundlagen, Nachgefragt, Praxis | 2 Kommentare

Der Hypoxische Trainingsindex (HTi) bietet sich an, um die „Hypoxie-Dosis“ zu bewerten. Allerdings sagt der HTi alleine betrachtet wenig über die Wirksamkeit des Intervall-Hypoxie-Trainings aus.

In einigen Hypoxie-Geräten wird der HTi als Trainingskontrolle angeboten. Der Index misst die Dauer und Tiefe der Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2) während der Hypoxie-Phase. In die Berechnung fließen die SpO2-Werte zwischen 89 bis 75 Prozent ein. Je länger und tiefer die SpO2 im Blut unter 90 Prozent absinkt, umso höher fällt der HTi-Wert aus.

Hohe HTi-Werte sind nicht das Ziel

Ein hoher HTi-Wert kann zu falschem Ehrgeiz führen. Für die meisten Anwender sind SpO2-Werte im Blut unter 80 Prozent nicht empfehlenswert und auch nicht nötig. Wissenschaftliche Untersuchungen kommen immer wieder zum Ergebnis, dass eine SpO2-Zielzone zwischen 85 bis 80 Prozent für eine hohe Hypoxiewirkung vollkommen ausreicht. Vor allem am Anfang eines Intervall-Hypoxie-Trainings sollte die SpO2 auf keinen Fall 80 Prozent unterschritten. Ausnahmen sind besondere Anwendergruppen wie Apnoe-Taucher und Bergsteiger.

Warum der HTi-Wert zu wenig aussagt

Besonders bei Anwendern, die aufgrund ihres eingeschränkten Gesundheitszustandes ein Intervall-Hypoxie-Training mit einem SpO2-Zielwert von 85 Prozent im Blut durchführen, wäre es irreführend und evtl. verhängnisvoll, das Training nach der Höhe des HTi-Werts auszurichten. Da der HTi erst ab der Unterschreitung von 90 Prozent SpO2 berechnet wird, kann der niedrige HTi-Wert zu falschen Schlussfolgerungen verleiten.

Bei gesunden und sportlichen Menschen könnte er als Kontrollwert dienen, allerdings reichen mir für eine Empfehlung die wissenschaftlichen Erkenntnisse noch nicht aus. Auch empfinde ich die alleinige Bewertung zu allgemein. Was bei der Berechnung überhaupt nicht erfasst wird, ist, wie sensibel jemand auf den Hypoxiereiz reagiert. Die individuelle Toleranz hat nur wenig mit dem Fitnesszustand zu und lässt sich nur schwer voraussagen.

HTi-Wert als Trainingskontrolle

In Praxis würde ich mich nicht an der Erhöhung des HTi-Werts orientieren, sondern an seiner Abnahme. Diese Art von Trainingskontrolle setzt voraus, dass jede Trainingseinheit abgespeichert wird und dann ein Vergleich gezogen wird. Wenn der HTi bei gleichbleibenden Trainingseinstellungen abnimmt, ist das ein Hinweis für einen positiven Trainingseffekt. Der Körper reagiert mit einer kürzeren und weniger tiefen SpO2-Absenkung auf die Hypoxie. Er wird resistenter. Wenn die SpO2-Zielzone nicht mehr erreicht wird, könnte je nach Trainingsplan die Hypoxie-Phase verlängert oder der Sauerstoffanteil im Atemgasgemisch reduziert werden.

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2 Kommentare

  1. Hallo zusammen,
    eine Frage: Welche Atemtechnik kann bei COPD-Patienten empfehlenswert sein? Im klinischen Bereich erhalten solche Patienten auch immer eine künstliche O2-Zufuhr von 2-3l. Ist es der richtige Weg? Danke

  2. Liebe Leserin,

    COPD-Patienten sollten versuchen, wie alle anderen Menschen auch, so viel wie möglich durch die Nase zu atmen. Atemanhalteübungen, wie ich sie in meinem Buch „10 Atemzüge und nie wieder müde“ beschreibe, sind ebenfalls für eine Besserung der Atemtechnik empfehlenswert.

    Ein Intervall-Hypoxie-Training eignet sich für COPD-Patienten sehr gut, vor allem in den frühen Stadien der Erkrankung. Allerdings sollte es immer unter fachkundiger Anleitung stattfinden.

    Mit herzlichem Gruß
    Dr. med. Egor Egorov

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